Freiräume

Malerei von Katrin Evers in Kooperation mit Berthold Grzywatz

Unter dem Titel „Freiräume“ zeigt die Galerie [ Der Lokschuppen ] Malerei von Katrin Evers (Hamburg) sowie Skulpturen und eine Videoarbeit von Berthold Grzywatz.

Katrin Evers hat zunächst als Lithografin gearbeitet, dann an der Fachhochschule Druck in Stuttgart-Vaihingen ihr Diplom als Ingenieurin der Werbewirtschaft erworben, bevor sie an der Akademie der schönen Künste in München freie Malerei und angewandte Grafik studierte. Wichtigster Lehrer war Gerhard Berger, profiliert in experimenteller und angewandter Grafik und Typografie, während er in seiner Malerei monochrome Linien, Farben und Flächen bevorzugt.

Als Künstlerin kann Katrin Evers auf eine lange Reihe von Ausstellungen zurückblicken. Ich nenne nur die Ausstellungen in der Lamberti-Kirche in Oldenburg oder im Dom zu Meldorf. Als stetig Suchende strebt sie den Dialog mit anderen Künstlerinnen und Künstlern intensiv immer wieder an. So hat sie häufig an den internationalen Sommerakademien für Kunst und Design in Hamburg teilgenommen und mit Künstlern wie Gerald Brettschuh, Jan Köchermann, Piet Warffemius oder Laurentz Thurn zusammengearbeitet. Die Akademie versteht sich als zeitlich begrenztes Terrain für experimentelles Arbeiten, eine Einrichtung, die im Rahmen der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet wurde. Diese Institution wie die Begegnungen sagen Entscheidendes über den Standort von Katrin Evers aus: Design und Grafik sind wichtige Säulen ihrer künstlerischen Tätigkeit. Es verwundert nicht, dass die Kooperationen mit Künstlerinnen und Künstlern stattfinden, die als Grafikdesigner, Zeichner, Illustratoren oder Gebrauchsdesigner gearbeitet haben und dabei Handwerk, Kunst und Theorie zu verbinden wissen.

Die Arbeitsweise von Katrin Evers verleugnet nicht ihre grafischen Erfahrungen. Sie nutzt drucktechnische Verfahren wie Frottage, Monotypie oder Collage, um darauf in einer farbintensiven Malerei Öl, Acryl, Tusche oder Kreide anzulegen. In den großformatigen, auf textilem Grund angelegten Werken wird die grafische Zeichenschrift farbintensiv entrollt, die Bildfläche zeichenartig auf gerastert und einzelne Bildteile mittels grafischer Elemente konturiert. Die Flächenstruktur organisiert Evers im Wege einer expressiven Farbigkeit, mit einem unverkennbar vitalen Farbduktus. Überwiegt das grafische Schwarz-Weiß werden spontane Farbverläufe in die Fläche eingebunden. Bilder, die durch eine figürliche Ikonografie gegliedert sind, zeigen im Raster der Fläche den Einschluss grafischer Merkmale. In der Verbindung von grafischem und malerischem Gepräge offenbart sich ein ornamentales Gefüge, eine Formenentwicklung, die auf Sinngebung gerichtet ist.

Die inhaltliche Bildsprache von Katrin Evers sucht Erfahrungen zwischen Traum und Realität. Sie ist bestrebt, das Unvorhersehbare, das im Unterbewusstsein Verborgene schöpferisch zu erschließen. Katrin Evers öffnet den Blick für universelle Symbole und archaische Erfahrungen menschlicher Existenz. Es geht dieser Malerin um Zeitlichkeit, um Strukturen und Rhythmen, um den Lebensprozess in seiner Vielfalt und Kontinuität. Dabei bleibt für den Betrachter viel Raum für freie Assoziationen, für das eigene Entdecken, für das interaktive Spiel zwischen Gegebenem und Gedachtem.

Der Lehrer Gerhard Berger zeigte sich in seinen Werken von christlicher Symbolik beeinflusst; die Trinität sah er in Farbe, Form und Inhalt als Bewahrung, Zukunft und geistliche Durchdringung. Die Bildentstehung wird durch das Denken mit dem Ziel vorentschieden, Erscheinungen zu einem Ganzen zu verdichten. Der Vorrang des Inhaltlichen gilt auch für Katrin Evers. Die Themenfindung geht dem malerischen Impuls voraus. Nach dem initialen Gedanken erfolgt die malerische Umsetzung, in der Regel in einem seriellen Ansatz. Christliche Intuition spielt an dieser Stelle ebenso eine Rolle wie das Ausgreifen in den interreligiösen Raum, narrativ geschichtet, vielleicht mit einer kosmologischen Perspektive.

Berthold Grzywatz begreift „Freiräume“ als Frage der Selbstfindung, als ein Szenarium der Krisenbewältigung in einer Situation, die durch eine allgemeine Desorientierung charakterisiert ist. Seine Skulpturen nutzen Formen und Oberflächen für kontrastierende Texturen zwischen Bewegung und Ruhe, um die Dynamik gegenwärtiger Zustände und Situationen bildnerisch zu erschließen.

 

 

 

 

 

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