Anbruch

Stein, Holz, Stahl, Aluminium und Digitales. Werke von Berthold Grzywatz

Anbruch – der Ausstellungstitel verweist auf Beginn, Inangriffnahme, Start, Auftakt, Öffnen, Ursprung, Nähern, Antritt, Erscheinen: Über die zeitliche Komponente hinaus wird mit diesem Begriff also auch eine sachlich-materielle Seite angesprochen. In der Bergmannssprache bezeichnet der Anbruch einen Ort, an dem eine Lagerstätte anzutreffen ist, ein bloßgelegter Erzgang, gleichsam ein Füllhorn, das der Ausgangspunkt für Neues ist. Die aktuellen Werke von Berthold Grzywatz zeigen das ganze Spektrum seiner Bildhauerkunst. Seine Materialästhetik entfaltet sich in Stein, Holz, Stahl und Aluminium, zuweilen kombiniert mit einer auffälligen Farbgebung.

Bei seinen Steinen begegnet uns Gneis. Ein metamorphes Gestein, das aus vielfältigen Umwandlungsprozessen hervorgegangen ist. Durch den Einschluss von Mineralien wie Feldspat, Quarz oder Glimmer in Form von Bändern und Augen verfügt Gneis über lebhaft gegliederte Oberflächen. Grzywatz nutzt diese Gesteinsmatrix, um in der Bearbeitung und Formensprache verschiedenartige Texturen zu entwickeln und damit dem Betrachter ungewöhnliche Einblicke zu eröffnen.

Beim Behandeln des Holzes benutzt er den verfremdenden Effekt von Metalleffektlacken. Im Arrangement mit poliertem Edelstahl entstehen so expressive Objekte, die zum nachfragenden Verweilen einladen. Ungewöhnlich die Darstellung eines filigran aufgestellten Gehölzes von der freiliegenden Wurzel bis zum nackten Geäst, dessen frei ineinander verlaufende Farben an eine mythische Traumwelt denken lassen. Aluminium, in abstrakter Form, doch unverkennbar figurbetont, schillert zwischen Matt und Glanz, bewegt in der äußeren Anlage, als ob es zum Innehalten auffordern möchte.

Inhaltlich fordert der Bildhauer zu einer Reise heraus: Von der nicht einfachen Kindheit bis zu einem abgeklärten Vergewissern in der Gegenwart, das sich als „meine Zeit“ behauptet. Blicke aus dem Reiseabteil auf Zeitkonflikte fehlen dabei nicht. 

 

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